Definition – Was ist Sarkopenie?

Der Name Sarkopenie stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern “sarx” (σάρξ) für Fleisch/Muskel und “penia” (πενία) für Mangel/Verlust zusammen. Wörtlich bedeutet Sarkopenie also „Muskelverlust“, was die Hauptcharakteristika der Erkrankung beschreibt – den fortschreitenden Abbau von Muskelmasse und -kraft. Sarkopenie ist somit der fortschreitende Verlust von Muskelmasse, -kraft und -funktion, der vor allem im Alter auftritt und zu Einschränkungen der Mobilität führt. Sie geht mit einem erhöhten Sturz- und Gebrechlichkeitsrisiko einher und kann durch natürliche Alterungsprozesse, Bewegungsmangel, Mangelernährung oder chronische Erkrankungen begünstigt werden. Sarkopenie beeinträchtigt die Selbstständigkeit sowie die Lebensqualität der Betroffenen.

Wann beginnt Sarkopenie?

Sarkopenie beginnt schleichend ab dem 30. bis 40. Lebensjahr, wird jedoch meist erst ab dem 60. bis 70. Lebensjahr klinisch relevant. Ab etwa 50 Jahren verliert der Mensch jährlich 1–2 % seiner Muskelmasse und etwa 1,5 % seiner Muskelkraft, wobei sich dieser Prozess im höheren Alter beschleunigt. Faktoren wie Bewegungsmangel, eine unzureichende Eiweißzufuhr oder chronische Erkrankungen können den Muskelabbau zusätzlich verstärken.

Symptome – Muskelschwund im Alter erkennen

In der Pflege lässt sich eine beginnende Sarkopenie an verschiedenen körperlichen und funktionellen Veränderungen erkennen. Pflegekräfte sollten besonders auf Veränderungen im Gangbild, eine abnehmende Griffstärke und zunehmende Schwierigkeiten bei alltäglichen Bewegungen achten, um eine Sarkopenie frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen wie gezieltes Training und eine eiweißreiche Ernährung einzuleiten. Hier fassen wir die wichtigsten Symptome für Sie zusammen:

1. Abnahme der Muskelmasse
• Sichtbarer Muskelschwund, besonders an Armen und Beinen
• Erschlafftes Gewebe und reduzierte Muskelspannung

2. Verminderte Muskelkraft
• Schwächegefühl in Armen und Beinen
• Schwierigkeiten beim Tragen oder Heben von Gegenständen
• Eingeschränkter Händedruck (schwacher Handgriff)

3. Eingeschränkte Mobilität und Koordination
• Unsicheres Gehen und verändertes Gangbild
• Probleme beim Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen
• Geringere Gehgeschwindigkeit
• Unsicherheit beim Treppensteigen

4. Verminderte Ausdauer und Erschöpfung
• Schnelle Ermüdung bei alltäglichen Aktivitäten
• Kraftlosigkeit selbst bei einfachen Bewegungen

Diagnose Sarkopenie

Wie lässt sich der Abbau der Skelettmuskulatur nun messen? Die Diagnose der Sarkopenie erfolgt anhand spezifischer Kriterien, die Muskelmasse, Muskelkraft und körperliche Leistungsfähigkeit bewerten.

Dabei kommen verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz:

Je nach Testergebnissen wird die Sarkopenie als leicht, moderat oder schwerwiegend eingestuft. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um gezielt mit Therapie- und Präventionsmaßnahmen entgegenzuwirken.

Muskelschwund im Alter vorbeugen

Die Prävention der Sarkopenie beruht auf einer Kombination aus regelmäßiger Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung und einem gesunden Lebensstil. Kraft- und Widerstandstraining sind besonders wirksam, da sie den Muskelaufbau fördern und den altersbedingten Abbau verlangsamen. Übungen wie Kniebeugen, Treppensteigen oder gezieltes Krafttraining mit Gewichten helfen, die Muskulatur zu stärken und die Mobilität zu erhalten. Neben der körperlichen Aktivität spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle. Eine eiweißreiche Kost mit Lebensmitteln wie Fisch, Fleisch, Eiern, Hülsenfrüchten und Milchprodukten unterstützt den Muskelerhalt. Auch essentielle Vitamine und Nährstoffe wie Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien tragen zur Muskelgesundheit bei. Zudem ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, da Dehydration die Muskelkraft negativ beeinflussen kann. Ein gesunder Lebensstil mit dem Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum sowie ausreichend Schlaf fördert die Muskelregeneration und Leistungsfähigkeit. Besonders ältere Menschen sollten frühzeitig auf diese Maßnahmen achten, um den natürlichen Muskelabbau zu verlangsamen und ihre Selbstständigkeit möglichst lange zu erhalten.

Fazit Sarkopenie

Sarkopenie ist eine ernstzunehmende Alterserscheinung, die den Verlust von Muskelmasse und -kraft zur Folge hat und die Mobilität sowie Lebensqualität stark einschränken kann. Eine frühzeitige Erkennung und gezielte Maßnahmen wie Krafttraining, eine eiweißreiche Ernährung und ein aktiver Lebensstil sind entscheidend, um dem Muskelabbau entgegenzuwirken. Gerade in der Pflege haben Pflegerinnen und Pfleger eine große Verantwortung, die ersten Anzeichen zu erkennen und an den Arzt weiterzugeben. Durch eine gezielte Prävention lässt sich dadurch das Risiko für Stürze, Pflegebedürftigkeit und andere gesundheitliche Folgen erheblich reduzieren, sodass Betroffene ihre Selbstständigkeit und Leistungsfähigkeit möglichst lange bewahren können.


Häufige Fragen (FAQs) zu Sarkopenie

 
Was ist Sarkopenie?

Sarkopenie bezeichnet den altersbedingten Verlust von Muskelmasse und Muskelkraft. Dieser Prozess beginnt meist ab dem 50. Lebensjahr und kann im höheren Alter zu Mobilitätseinschränkungen, Stürzen und Pflegebedürftigkeit führen, wenn er nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird.

Wodurch wird Sarkopenie ausgelöst?

Hauptursachen sind Bewegungsmangel, unzureichende Eiweißzufuhr, chronische Erkrankungen, Hormonveränderungen und altersbedingte Stoffwechselprozesse. Auch längere Krankenhausaufenthalte oder Bettlägerigkeit können den Muskelabbau deutlich beschleunigen.

Welche Anzeichen deuten auf Sarkopenie hin?

Typische Symptome sind zunehmende Muskelschwäche, unsicheres Gehen, Probleme beim Aufstehen oder Treppensteigen sowie häufige Stürze. Der Verlust an Muskelmasse, sichtbare Abnahme der Körperkraft und langsameres Gehtempo können Hinweise auf eine Sarkopenie sein.

Wie kann man dem Muskelabbau im Alter vorbeugen?

Regelmäßige Bewegung – vor allem Krafttraining und funktionelle Gymnastik – sowie eine eiweißreiche, ausgewogene Ernährung sind entscheidend. Auch Nahrungsergänzungsmittel, etwa mit Vitamin D oder Aminosäuren, können bei diagnostizierter Sarkopenie unterstützend eingesetzt werden.

Wie wird Sarkopenie diagnostiziert und behandelt?

Die Diagnose erfolgt meist durch Muskelkrafttests, Ganganalysen und ggf. Messung der Muskelmasse. Bei bestätigter Sarkopenie ist ein individuelles Trainings- und Ernährungsprogramm entscheidend. Die Behandlung erfolgt interdisziplinär, z. B. durch Hausarzt, Physiotherapeut und Ernährungsberater.


Zuletzt geändert:

Quellen

https://rheuma-liga-berlin.de/wp-content/uploads/2015/11/Sarkopenie.-Patienten.-Arthrosetag.pdf

https://www.memoryclinic.ch/fileadmin/user_upload/Publikationen/Publikation_Buess2013.pdf

https://www.dggeriatrie.de/images/Dokumente/170726_PM_Mit_guter_Ernaehrung_laesst_sich_Sarkopenie_bremsen.pdf

Nora Rost ist studierte Pflegewissenschaftlerin, Krankenschwester und Redakteurin bei INSENIO. Seit 2015 berät sie Betroffene und pflegende Angehörige zu Inkontinenz und Pflege. Ihr wertvolles Wissen und die jahrelange Erfahrung aus Kliniken und Pflegeheimen dokumentiert sie im INSENIO Ratgeber in umfangreichen Ratgeber-Texten.