Was ist Trinknahrung?

Trinknahrung bezeichnet Getränke, die als vollwertiger Ersatz für eine Mahlzeit dienen. Ein rascher Gewichtsverlust kann die Einnahme solcher Produkte sinnvoll machen. Insbesondere bei einem ungewollten Verlust von 5 Prozent des Körpergewichts sollte der Gewichtsverlust ärztlich abgeklärt werden.

Trinknahrung, oder auch Astronautennahrung genannt, ist vielseitig einsetzbar – ob in der medizinischen Versorgung, bei Mangelernährung oder als gezielte Nahrungsergänzung für Sportler und ältere Menschen. Doch wann ist sie wirklich sinnvoll? Wann sollte man sie lieber nicht zu sich nehmen? Und welche Vor- und Nachteile bietet eine Versorgung mit Trinknahrung? Viele Fragen kommen bei diesem Thema auf. Wir möchten ein wenig Licht ins Dunkel bringen.

Trinknahrung ersetzt eine komplette Mahlzeit!

Wann ist Trinknahrung sinnvoll?

Trinknahrung wird immer dann in Betracht gezogen, wenn durch die herkömmliche Nahrungsaufnahme der Energiebedarf nicht mehr ausreichend gedeckt werden kann. Dies passiert, wenn die Essensaufnahme auf normalem Wege eingeschränkt oder unzureichend ist, z.B. bei Krankheit oder im Alter.

Je nach Ausprägung der Mangelernährung können die Trinkmahlzeiten ergänzend zum normalen Essen oder auch zur alleinigen Versorgung genutzt werden.

Wann braucht man Astronautennahrung?

Die häufigste Indikation für Trinknahrung ist eine Mangelernährung. Durch chronische Erkrankungen, wie Krebs oder entzündliche Darmerkrankungen kann es schnell zu einem Mangel an Nährstoffen kommen. Auch Kau- und Schluckbeschwerden, bspw. bei Dysphagie, oder auch bei Schlaganfällen oder nach Operationen im Kopf-Halsbereich, können zu einer problematischen Nahrungsaufnahme führen und die Astronautennahrung nötig machen.

Medizinische Gründe

  • Mangelernährung: Bei Untergewicht oder einem erhöhten Risiko für Mangelernährung, auch infolge von chronischen Krankheiten.
  • Schluckbeschwerden: Dysphagie, neurologische Erkrankungen (Schlaganfall, Parkinson) oder nach OPs im Hals-Kopf-Bereich.
  • Postoperativ: Nach Eingriffen kann eine Nahrungsaufnahme erschwert sein.

Oft kommt es auch vor, dass besondere Lebensphasen eine Unterstützung mit Trinknahrung nötig machen. Besonders ältere Menschen, die wenig Appetit oder Schwierigkeiten mit der Zubereitung von Speisen oder der Nahrungsaufnahme selber haben, kommen schnell in eine Mangelversorgung mit Vitaminen und Nährstoffen. Aber auch Kinder, die unter Wachstumsverzögerungen oder einer eingeschränkten Nahrungsaufnahme leiden, können von einer Astronautennahrung profitieren, wenn eine ausgewogene Ernährung nicht gewährleistet werden kann.

Gründe – Herausvordernde Lebensphasen

  • Senioren: Bei wenig Appetit und Schwierigkeiten bei der Zubereitung von Essen kann schnell eine Mangelernährung eintreten.
  • Kinder: Wachstumsverzögerungen oder eingeschränkte Nahrungsaufnahme.

Es gibt Lebensphasen, da ist der Nährstoffbedarf erhöht. Auch in diesen Phasen kann Trinknahrung nötig werden. Wenn man mit normaler Nahrungsaufnahme nicht mehr schafft, diesen erhöhten Bedarf zu decken, kann auf Astronautennahrung zurückgegriffen werden. Dieser höhere Bedarf kann durch eine Rehabilitation einer schweren Erkrankung auftreten, aber auch nach Unfällen oder Operationen. Starke körperliche Anstrengung und Leistungssport können tatsächlich auch zu einer Mangelversorgung führen.

Gründe – erhöhte Energieanforderungen

  • Rehabilitation: Während der Genesung und Rehabilitation nach schwerer Krankheit, Unfällen oder OPs.
  • Starke körperliche Anstrengung: Der Energiebedarf nach Leistungssport oder körperlich schwerer Arbeit kann durch Nahrung manchmal nicht allein gedeckt werden.

Insgesamt ist Trinknahrung eine flexible Option, die an individuelle Bedürfnisse angepasst werden kann. Allerdings sollte sie idealerweise unter ärztlicher oder ernährungsberaterischer Anleitung eingesetzt werden, um eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen und Fehlanwendungen zu vermeiden.

Wann darf man keine Trinknahrung trinken?

Obwohl Trinknahrung in vielen Situationen sinnvoll und hilfreich ist, gibt es auch Fälle, in denen sie vermieden oder mit Vorsicht eingesetzt werden sollte. Als erstes sind Allergien zu nennen. Wenn jemand gegen Inhaltsstoffe wie Milch (bei Laktoseintoleranz oder Milcheiweißallergie), Soja, Gluten oder andere Bestandteile allergisch ist, muss die Auswahl der Trinknahrung entsprechend angepasst werden. Bei Laktoseintoleranz oder Fructosemalabsorption kann es zu Verdauungsproblemen kommen, wenn ungeeignete Produkte verwendet werden.

Bestimmte Darmerkrankungen, wie ein Darmverschluss (Ileus), oder eine herabgesetzte Darmbewegung (bei Darmatonie) sind ebenfalls eine Kontraindikation.

Bei akuten Bauchschmerzen oder Bauchfellentzündungen, sowie akuter Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) sollten Sie ebenfalls auf Trinknahrung verzichten.

Bei Personen mit komplexen Krankheitsbildern kann ungeeignete Trinknahrung die Therapie negativ beeinflussen, weshalb sie nicht ohne Absprache mit einem Arzt eingenommen werden sollte. Generell gilt:

Trinknahrung sollte nicht als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung verwendet werden, wenn keine medizinische Indikation vorliegt.

Macht Trinknahrung satt?

Trinknahrung kann durchaus sättigend wirken, wobei die Stärke des Sättigungsgefühls von mehreren Faktoren abhängt. Ein entscheidender Aspekt ist der Energie- und Nährstoffgehalt. Trinknahrungen mit hohem Kaloriengehalt und einem hohen Anteil an Proteinen sorgen oft für ein anhaltendes Sättigungsgefühl, da Proteine stärker sättigen als Fette oder Kohlenhydrate. Auch die enthaltenen Ballaststoffe spielen eine Rolle, da sie den Magen-Darm-Trakt länger beschäftigen und so das Sättigungsgefühl verstärken können.

Darüber hinaus beeinflusst das Volumen der Trinknahrung die Sättigung, da ein größeres Flüssigkeitsvolumen den Magen füllt, auch wenn dieses Gefühl oft weniger lange anhält als bei fester Nahrung. Schließlich wirkt sich auch das individuelle Essverhalten aus. Personen mit geringem Appetit empfinden Trinknahrung oft als ausreichend sättigend, während sie für Menschen mit höherem Energiebedarf möglicherweise nicht ausreicht.

Wann wird Trinknahrung von der Krankenkasse übernommen?

Trinknahrung kann von der Krankenkasse übernommen werden, wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Eine Übernahme durch die Krankenkasse ist aber nur möglich, wenn die Trinknahrung ärztlich verordnet wird. Im Rezept müssen die medizinischen Gründe und die Notwendigkeit der Trinknahrung klar dokumentiert sein. Dazu gehören Krankheitsbilder, wie Mangelernährung (zu geringer BMI Wert), eine Krebserkrankung oder eine Dysphagie. Zusätzlich darf die Ernährungssituation durch andere Maßnahmen allein nicht ausreichend verbessert werden können.

Trinknahrung kann, wie ein Arzneimittel, auf einem roten Rezept verschrieben werden. Sie müssen lediglich die Rezeptgebühren bezahlen.

Nicht jede Trinknahrung ist jedoch auf Rezept erhältlich. Reine Nahrungsergänzungsmittel werden in der Regel nicht übernommen.

Die bekannten Hersteller von Astronautennahrung sind in der Regel auf Rezept erhältlich. Dazu gehören Lovital, Fresubin, Resource oder Fortimel.

Folgende Kriterien muss Trinknahrung aber in jedem Fall erfüllen, um vom Arzt verschrieben werden zu können:

  • Sie ist als Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diät) klassifiziert.
  • Sie ist für viele Indikationen im Bereich der enteralen Ernährung geeignet.
  • Sie ist vollbilanziert (als alleinige Nahrungsquelle einsetzbar)
  • Sie enthalten min. 2 kcal pro ml an Energiedichte.

Welche ist die beste Trinknahrung?

Welche Trinknahrung die „beste“ ist, hängt stark von den individuellen Bedürfnissen, der medizinischen Indikation und dem persönlichen Geschmack ab. Es gibt keine universelle Trinknahrung, die für jeden geeignet ist, da die Anforderungen je nach Gesundheitszustand oder Ziel (z. B. Gewichtszunahme, Mangelernährung ausgleichen, spezifische Nährstoffversorgung) und Vorlieben variieren.

Bei Schluckstörungen kann außerdem fast jede Trinknahrung nachträglich eingedickt werden. So, dass wenn ein bestimmter Geschmack gewünscht ist, die Konsistenz einfach angepasst werden kann.

Welches nun die jeweilig beste Astronautenkost ist, ist demnach von unterschiedlichen Faktoren abhängig.

Medizinische Anforderungen

Muss die Trinknahrung speziell auf eine Krankheit oder einen Zustand zugeschnitten sein (z. B. Diabetes, Nierenerkrankungen)?

Energiebedarf

Produkte mit hohem Kaloriengehalt (1,5–2,0 kcal/ml) sind für Menschen mit starkem Mangel besser geeignet.

Geschmack und Verträglichkeit

Der Geschmack spielt eine große Rolle, da Trinknahrung häufig über längere Zeit eingenommen wird. Die Verträglichkeit (z. B. keine Unverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz) ist ebenfalls wichtig.

Verfügbarkeit und Preis

Marken wie Fresubin, Fortimel oder Resource sind weit verbreitet und meist gut erhältlich.

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Die „beste“ Trinknahrung ist individuell unterschiedlich. Ein Gespräch mit einem Arzt oder Ernährungsberater ist empfehlenswert, um das optimale Produkt basierend auf dem gesundheitlichen Zustand und den persönlichen Bedürfnissen auszuwählen.

Arten der Astronautennahrung

Es gibt viele verschiedene Trinknahrungen. Sie ist in unterschiedlichen Varianten erhältlich, die je nach Bedarf unterschiedlich zusammengesetzt sind. Die Inhaltsstoffe variieren je nach Produkt und Einsatzzweck. In der Regel enthalten sie jedoch Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Ballaststoffe sowie Vitamine und Mineralstoffe. Man kann aber zwischen zwei Funktionen unterscheiden. Einmal die Teilbilanzierte und einmal die vollbilanzierte Trinknahrung.

Teilbilanzierte (ergänzende) Trinknahrung

Wird zusätzlich zur normalen Ernährung verwendet, um Nährstoff-Lücken zu schließen.
Zielgruppe: Menschen mit leichtem Nährstoffmangel.

Komplettbilanzierte (alleinige) Trinknahrung

Kann als alleinige Nahrungsquelle dienen, da sie alle wichtigen Nährstoffe enthält.
Zielgruppe: Patienten, die keine normale Nahrung aufnehmen können.

Ist Trinknahrung gesund?

Trinknahrung ist gesund, wenn sie bedarfsorientiert verwendet wird, vor allem bei medizinischen Notwendigkeiten oder spezifischen Ernährungsdefiziten. Für eine dauerhafte Ernährung sollte sie jedoch nur ergänzend eingesetzt werden, da sie eine frische, abwechslungsreiche Kost nicht vollständig ersetzen kann. Zudem ist Trinknahrung grundsätzlich leichter verdaulich als feste Nahrung und passiert den Magen-Darm-Trakt daher schneller. Dies kann Veränderungen in der Stuhlbeschaffenheit hervorrufen und unter Umständen zu Verstopfung oder Durchfall führen. Zudem kann es bei längerer Anwendung zu einer unzureichenden Ballaststoffzufuhr und einer reduzierten Vielfalt der Darmflora kommen. Daher sollte Trinknahrung ausschließlich bei medizinischer Notwendigkeit eingesetzt werden.


Zuletzt geändert:

Quellen

https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/07_kliniken/med_innere1/bilder/Sektion_Diaetetik/PDF/Leitfaden_zum_Einsatz_von_Trinknahrung_2015.pdf

https://md-bund.de/fileadmin/dokumente/Publikationen/SPV/Grundsatzstellungnahmen/_EssenTrinken_im_Alter_Lesezeichen.pdf

https://www.xn--gldner-wxa.de/downloads/ratgeber–trinknahrung.pdf

Hua Tran leitet als Head of Content den redaktionellen Bereich bei INSENIO. Sie verfasst, recherchiert und redigiert Texte zu Gesundheit, medizinischen Themen und Produkten. Ihre Fähigkeit, komplexe Themen verständlich zu formulieren und Fragen von Betroffenen und Angehörigen Gehör zu verschaffen, setzt sie seit 2015 beim lNSENIO Ratgeber ein.

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